Bauarbeiten in Tannenfeld sind gestartet

Gut zwei Jahre nach dem Verkauf von Schloss und Park Tannenfeld an die Tannenfeld GmbH starten dort am 4. November 2019 die Arbeiten. Begonnen wird mit einem Abriss, Schwerpunkt ist der Wirtschaftshof. Dazu zählen im Wesentlichen das Heizhaus mit Esse, das Gewächshaus, die alte Gärtnerei sowie die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts errichteten Garagen und Baracken. Zudem wird die Heiztrasse zurückgebaut und entsorgt. Im Park muss die zusammengebrochene Männerliegehalle abgerissen werden. 

Vorbereitungen dauerten zwei Jahre
Die Vorbereitung des Baustarts nahm die meiste Zeit seit September 2017 in Anspruch. Hauptgrund dafür waren die objektspezifischen Gegebenheiten hinsichtlich des Denkmalschutzes. Um alle erforderlichen Genehmigungen dafür zu bekommen, musste der Architekt der Tannenfeld GmbH, Dipl.-Ing. (FH) Jürgen D. Wiegel aus Halle, umfangreiche Vorarbeit leisten. Damit wird sichergestellt, dass das Geplante keinerlei Einfluss auf den verbleibenden, denkmalgeschützten Gebäudebestand hat. "Natürlich hat sich die Investorengruppe einvernehmlich mit den genehmigenden Stellen auf eine Reihe von Auflagen verständigt, die der Besonderheit der Anlage in hohem Maße Rechnung tragen", informiert Burkhard Schreiber, Sprecher der Investorengemeinschaft. Während der Bauarbeiten wird es aus Sicherheitsgründen nur teilweise und zeitlich begrenzt zu Einschränkungen für die Besucher der Schloss- und Parkanlage kommen, da sich die Rückbauarbeiten im Wesentlichen auf den Wirtschaftshof der Anlage konzentrieren. 

Investorengruppe mit sieben Mitgliedern wieder komplett
Die Investorengruppe, die das Ensemble 2017 vom Landkreis Altenburger Land für 280.000 Euro erwarb, ist mit sieben Mitgliedern inzwischen wieder vollzählig. Herr Dr. Hagen (Ingenieur) ist in den Investorenkreis aufgenommen worden. Damit verstärkt ein anerkannter und herausragender Experte auf dem Gebiet der Sanierung von denkmalgeschützten Immobilien die Investorengruppe. Aktuell steht die Tannenfeld GmbH in Verhandlungen mit potenziellen Interessenten für die Betreibung der Schloss- und Parkanlage Tannenfeld. 

Historisch einzigartigen Ort erhalten
Burkhard Schreiber: „Mit dem Kauf des Schloss- und Parkensembles in Tannenfeld im Landkreis Altenburger Land übernehmen wir regionale Verantwortung. Unser Credo lautet: Lerne aus der Vergangenheit, lebe in der Gegenwart, plane für die Zukunft.“ Dem entsprechend will das Unternehmen diesen historisch einzigartigen Ort erhalten. Dabei setzt es auf fachlich fundierte Pflege und Therapie von Menschen, die an Demenz oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Das Nutzungskonzept bietet die Möglichkeit, sowohl an die wirtschaftliche Blütezeit der Gesamtanlage unter Dr. med. Paul Tecklenburg als auch an die Tradition der Begegnung und des Austausches wie zu Anna Dorothea von Kurlands Zeiten anzuknüpfen. 

Das plant die Tannenfeld GmbH 
  • Ambulantes Wohnen mit 81 Plätzen in vier altehrwürdigen Häusern: Haus Talegg-Waldegg mit 36 Appartements, Herrenhaus Tannegg mit 12 Appartements, Haus Planegg mit 21 Appartements
  • Wohnhaus mit 12 Appartements
Die bauliche Fertigstellung aller Häuser erfolgt unter Beachtung aller denkmalschutzrelevanten Aspekte. Zudem ist die Erweiterung um 100 Pflege-/Kurplätze mit einem Neubau geplant, der an das bestehende Infrastrukturnetz angebunden wird. Das sanierte Schloss wird mit Kultur, Veranstaltungen, Café und Wohnappartements ein Ort der Begegnung und des Austausches. Veranschlagt für die Umsetzung des gesamten Projektes sind rund zehn Millionen Euro. Das Vorhaben der Tannenfeld GmbH genießt die Unterstützung durch das Landratsamt Altenburger Land sowie das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie. 

Transparenz und aktuelle Informationen
Unterdessen will das Unternehmen seine Öffentlichkeitsarbeit für die Schloss- und Parkanlage Tannenfeld zeitgemäß, informativ und aktuell gestalten. Eine eigene Internet-Seite ist deshalb online gegangen. „Damit sind wir in der Lage, die Öffentlichkeit mit allen relevanten Informationen rund um die Schloss- und Parkanlage auf dem Laufenden zu halten", so Schreiber dazu.

Kerndaten über Tannenfeld
  • Tannenfeld liegt auf einer bewaldeten Anhöhe im Landschaftsschutzgebiet Sprottetal
  • Ortsteil der Gemeinde Löbichau im Kreis Altenburger Land
  • eine Zufahrt mündet in die unmittelbar nördlich vorbeiführende B 7 Ronneburg - Schmölln
  • südlich verläuft die Bundesautobahn 4 Dresden – Erfurt (Anschlüsse Ronneburg und Schmölln)
  • die spätbarocke Schlossanlage mit Landschaftspark in englischem Stil entstand um 1800
  • der Park ist rund 15 Hektar groß
  • mit Schloss Löbichau bildete Tannenfeld bis 1821 den Musenhof Löbichau
  • ab 1899 Heil- und Pflegestätte für Psychiatrie und Neurologie
  • 1911 Schlossanbau und Anlage eines französischen Gartens
  • Bau der Villen Tannegg, Planegg, Talegg-Waldegg sowie Liegehallen und Wirtschaftsgebäuden
  • die Gesamtanlage genießt den Status als Kultur-, Natur-, Industrie- und Architekturdenkmal
  • seit 2017 in Eigentum der Schloss- und Parkanlage Tannenfeld Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG i. G. 

Süßes aus dem Tannenfelder Park

Bald gibt es Süßes aus dem Tannenfelder Park. Dafür sorgen unzählige fleißige Bienen aus fünf Völkern. Und Arbeit haben sie jede Menge. Schließlich grünt und blüht es im gesamten Park, sobald die Frühlingssonne strahlt. Ahorn, Esche, Linde und Buche, dazu kommen Obstblüten und Raps – Tracht, Trachtfolge und nicht zuletzt die Ernte im Schlosspark ist so üppig, dass es bald Schloss-Honig aus Tannenfeld geben kann. 

Daran arbeitet Uwe Göpel, der vor fünf Jahren seine Liebe zur Imkerei entdeckte. Eher durch Zufall, wie der Schmöllner sagt. Zu Hause auf seinem Grundstück hatte er damals Obstbäume gepflanzt. „Da war es nur logisch, dass auch Bienen her müssen“, erzählt er. Glücklich fügte sich, dass ein Sohn – er absolvierte zu diesem Zeitpunkt eine Landwirtausbildung mit Abitur – einen Zusatzkurs belegte, in dem sich alles um die Imkerei drehte. Vater Uwe meldete sich daraufhin im Imkerverein an und sorgte zu Hause in Schmölln für den Praxisteil des Imkerkurses seines Juniors. Mit zwei Bienenvölkern starteten die Göpels. „Als wir sie mit nach Hause brachten, waren wir unheimlich stolz“, erinnert sich der 54-Jährige. Und er merkte damals schnell: Dieses Hobby macht unheimlich Spaß. Sein Bestand ist inzwischen auf acht Völker angewachsen, vermehrt hat er sie selbst. Seine fünf Bienenvölker in Tannenfeld besucht er jede Woche. Der Standort ist hervorragend für sie und den Honigertrag. Was den Schloss-Honig aus Tannenfeld so besonders machen wird? „Die Bienen sammeln auch in den alten Akazienbäumen hier. Die sind vermutlich 100 Jahre alt. Allein dieser Gedanke ist faszinierend.“

Unterwegs auf Staubexpedition 
im Schloss Tannenfeld

Staub aus dem Schloss Tannenfeld ist seit Sommer 2019 im Internationalen Staubarchiv in Köln gelistet. Wir folgten gern dem Aufruf des Kölner Kulturkollektives "Die Herbergsmütter" und gingen am 13. Juli 2019 auf besondere Exkursion durchs Schloss. Stäube von einer Fensterbank in einem der alten Treppenaufgänge entnahmen wir dabei ebenso, wie aus jenem Zimmer, in dem einst Hans Fallada wohnte, als er in Tannenfeld Genesung suchte. Sorgfältig verpackt und beschriftet gingen die beiden Proben nach Köln zu Wolfgang Stöcker, der sie in seinem Internationalen Staubarchiv aufnahm. 

Kulturstaub 231 ist Staub von einer Fensterbank / Treppenhaus / Schloss Tannenfeld – archiviert am 30. August 2019. Das Wetter an diesem Tag, so schreibt Stöcker, war sonnig, jedoch etwas kühler werdend. Kulturstaub 232 ist Staub aus dem Fallada-Zimmer, ebenfalls am 30. August 2019 archiviert. 

In direkter Nachbarschaft der Tannenfeld-Stäube befindet sich laut Wolfgang Stöcker Staub aus dem Metropolkino Gera (Kulturstaub 230). Der Staub aus dem Tannenfelder Fallada-Zimmer gesellt sich in Köln zu Staub aus dem Jean Paul Geburtszimmer in Wunsiedel (Kulturstaub 196), Staub aus dem Edgar Allan Poe Museum in Richmond, Virginia USA (Kulturstaub 161) sowie zu Staub aus dem Tschechow-Salon in Badenweiler (Kulturstaub 147).

Anlass für die Aktionswoche #Staubrausch im Juli war die Sonderausstellung im Museum Burg Posterstein. Unter dem Titel „Zum Wesen des Staubes: Staubexpeditionen auf Burg Posterstein“ zeigte Künstler Wolfgang Stöcker dort seine Kunst - und natürlich spielt dabei Staub eine große Rolle. 

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