Ein besonderer Tag für die Schloß- und Parkanlage Tannenfeld
Wir schreiben den 07. Juni 2025, die Rhododendron-Blüte auf Tannenfeld ist in den letzten Zügen. Es ist wieder etwas Ruhe in den Park eingekehrt. Das Wetter könnte auch besser sein für einen Besuch auf Tannenfeld, aber die Vegetation kann die zeitweise leichten Regengüsse gut vertragen.
Der 1935 gegründeten Deutschen Rhododendron-Gesellschaft e.V., vertreten durch deren in Leipzig ansässigen Regionalbeauftragten Herrn Karsten Lehmann, sowie Frau Rosmarie Korte, Mitglied des Vorstandes haben wir zu danken. Durch deren Vermittlung war es gelungen, ein Stück Geschichte der Parkanlage Tannenfeld wieder lebendig werden zu lassen.
Um die Bedeutung dieses Tages für uns zu verdeutlichen, schauen wir zurück in die jüngere Geschichte der Schloss- und Parkanlage Tannenfeld. Genauer gesagt in das Jahr 1975. In diesem Jahr wurde der 1. Zentral-Arbeitskreis des Kulturbundes „Rhododendron“ von Herrn Dr. Werner Dänhardt als Vorsitzenden und Herrn Dr. Siegfried Sommer als dessen Stellvertreter im Schloss-Saal in Tannenfeld gegründet und das 1. Parkseminar des Arbeitskreises Rhododendron in Tannenfeld unter Leitung von Herrn Dr. Siegfried Sommer durchgeführt. Ziel des Arbeitskreises war es, den Studenten der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau zu helfen, das theoretisch erlernte Wissen, in die Praxis umzusetzen und zu vertiefen.
Die Aufgabenstellung des 1. Parkseminares des Arbeitskreises „Rhododendron“ unter Leitung von Dr. Siegfried Sommer war es, den mittlerweile über 50-jährigen Rhododendron-Bestand der Parkanlage, der Anfang des 20. Jahrhunderts durch Dr. Arthur Tecklenburg behutsam in den englischen Landschaftspark integriert worden war, zu pflegen und den „kleinen“ Rhododendron-Park durch Pflanzung von 32 weiteren Rhododendron-Sorten hinsichtlich seines Bestandes deutlich auszuweiten und hin zu einem „großen Rhododendron-Park“ im Stil eines englischen Landschaftsparks zu entwickeln.
1990, nach der Wiedervereinigung des bis dahin geteilten Deutschlands und 20 Parkseminare später, wurde dieser Arbeitskreis mit der „Deutschen Rhododendron Gesellschaft e.V.“ verschmolzen und Herr Professor Dr. Siegfried Sommer mit in den Vorstand aufgenommen.
Heute, also am 07. Juni 2025, sollte es zu einer Heimkehr kommen. Herr Professor Dr. Siegfried Sommer, mittlerweile in seinem 93. Lebensjahr, sollte zurückkehren nach Tannenfeld, die Stätte seines langjährigen und professionellen Wirkens in Augenschein nehmen, vielleicht auch in Erinnerungen an seine Zeit mit den Studenten auf Tannenfeld schwelgen und uns womöglich, aus erster Hand, den ein oder anderen wichtigen Hinweis für die Erhaltung und weitere Entwicklung der Parkanlage geben.
Als Herr Professor Sommer eintraf, waren wir sehr überrascht. Seine 93 Lebensjahre hat man ihm bis auf den ihn immer begleitenden Wanderstab, aus einem starken Ast eines Rhododendron gefertigt (einem Geschenk seiner Studenten), nicht angemerkt. Er wollte keine Zeit mit einer langen Vorrede verschwenden und so begann unser Rundgang durch die Parkanlage. Bereits an der ersten Wegbiegung, kurz nach dem Gedenkstein an Herzog Peter von Biron brach es aus ihm heraus, „Junge, den Rhododendron hier musst Du an der Stelle zurücknehmen, damit er von unten wieder gesund durchtreiben kann!“ Keine 50 Meter gelaufen und schon war er wieder in seinem Element.
Unser Rundgang durch die Parkanlage sollte 4 Stunden dauern, unterbrochen von dem einen oder anderen Regenschauer, sowie einer kurzen Pause bei Kaffee und Kuchen auf dem Schloss-Vorplatz. Die stille und zurückhaltende Begeisterung für seine Rhododendren war Herrn Professor Sommer jederzeit anzumerken. An einer Stelle verweilten wir sehr lange und es schien, also ob ihn der Park an dieser Stelle nicht loslassen wollte. Der Rhododendronwald an der großen Sichtachse unterhalb des Schlosses mit seinen über 10 Meter hohen und fast hundertjährigen Rhododendren hielt ihn fest.
Den Besuch auf Tannenfeld beendeten wir mit einer Besichtigung des Schlosses, wo Herr Professor Sommer uns von seinen Erinnerungen an die Zeiten der Arbeitskreise berichtete.
Zum Abschied sagte Herr Professor Sommer, dass jeder Tag für ihn ein Geschenk sei, diesen Tag auf Tannenfeld habe er als sehr schönes Geschenk empfunden.
Wir sind dankbar für diesen Tag mit Prof. Dr. Siegfried Sommer, für die vielen professionellen Hinweise und Denkanstöße und wünschen ihm noch viele schöne Tage bei bester Gesundheit.
Leipzig, 17. Juni 2025
Burkhard Schreiber
Bauarbeiten in Tannenfeld sind gestartet
- Ambulantes Wohnen mit 81 Plätzen in vier altehrwürdigen Häusern: Haus Talegg-Waldegg mit 36 Appartements, Herrenhaus Tannegg mit 12 Appartements, Haus Planegg mit 21 Appartements
- Wohnhaus mit 12 Appartements
- Tannenfeld liegt auf einer bewaldeten Anhöhe im Landschaftsschutzgebiet Sprottetal
- Ortsteil der Gemeinde Löbichau im Kreis Altenburger Land
- eine Zufahrt mündet in die unmittelbar nördlich vorbeiführende B 7 Ronneburg - Schmölln
- südlich verläuft die Bundesautobahn 4 Dresden – Erfurt (Anschlüsse Ronneburg und Schmölln)
- die spätbarocke Schlossanlage mit Landschaftspark in englischem Stil entstand um 1800
- der Park ist rund 15 Hektar groß
- mit Schloss Löbichau bildete Tannenfeld bis 1821 den Musenhof Löbichau
- ab 1899 Heil- und Pflegestätte für Psychiatrie und Neurologie
- 1911 Schlossanbau und Anlage eines französischen Gartens
- Bau der Villen Tannegg, Planegg, Talegg-Waldegg sowie Liegehallen und Wirtschaftsgebäuden
- die Gesamtanlage genießt den Status als Kultur-, Natur-, Industrie- und Architekturdenkmal
- seit 2017 in Eigentum der Schloss- und Parkanlage Tannenfeld Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG i. G.